Aimée & Jaguar
(Deutschland, 1998, 121mn)
Regie: Max Färberböck
Kamera: Tony Imi
Musik: Jan A. P. Kaczmarek
Schnitt: Barbara Hennings
Darsteller: Detlev Buck (Günther Wust), Elisabeth Degen (Lotte), Heike Makatsch (Klärchen), Johanna Wokalek (Ilse), Juliane Köhler (Lilly Wust/Aimée), Maria Schrader (Felice Schragenheim/Jaguar)
Autor: Max Färberböck, Rona Munro
Produktion: Senator Film Produktion GmbH, Senator Film Produktions GMBH
Produzent: Günter Rohrbach, Hanno Huth, Max Färberböck
Berlin, 1943: Zwischen Bombenhagel und Naziterror verlieben sich zwei Frauen ineinander, die unterschiedlicher kaum sein könnten: die Hausfrau und Mutterkreuzträgerin Lilly, mit einem strammen Nazi-Anhänger verheiratet, und Felice, Jüdin und Mitglied einer Untergrundorganisation. Als die Gestapo Felice immer näher rückt, versteckt Lilly ihre Freundin bei sich. Doch dies ist nur eine Rettung auf Zeit ...
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Berlin, Ende der 90er Jahre: Eine alte Frau - Lilly Wust - sitzt auf ihren Habseligkeiten im dunklen Treppenhaus und wartet auf den Transport ins Altersheim. Dort wird sie auf eine alte Bekannte aus den letzten Kriegsjahren treffen, ihre alte Freundin Ilse - und lange verdrängte Bilder schwappen wieder an die Oberfläche: Es ist das Jahr 1943, die verführerische Felice besucht mit Ilse ein Konzert in Berlin.
Dort lernt sie die junge Hausfrau und Mutterkreuzträgerin Lilly kennen, bei der ihre Freundin Ilse ein Haushaltsjahr leistete. Lilly betrügt ihren Mann Günther, einen Offizier und strammen Nazi-Anhänger, eigentlich regelmäßig, doch mit Felice ist es etwas ganz Besonderes: eine Frau, eine Jüdin - und die ganz große Liebe!
Felice hat sich als Mitarbeiterin der "Nationalzeitung" unter dem Chefredakteur Keller eine hervorragende Tarnung geschaffen, in deren Schutz sie eine Untergrundorganisation unterstützt. Unter den Decknamen "Aimée" für Lilly und "Jaguar" für Felice schreiben sich die beiden leidenschaftliche Briefe und Gedichte. Durch die völlig neuen Erfahrungen erwacht Lilly aus ihrem Nazi-Mitläuferdasein und bringt sogar den Mut auf, sich von ihrem Mann zu trennen und Felice Unterschlupf zu gewähren, als diese vor der Gestapo flüchten muss. "Aimée" und "Jaguar" gelingt es eine Weile, sich vor der schrecklichen Realität der ständigen Bombenangriffe der Alliierten und des Naziterrors in eine heile Scheinwelt zu flüchten, bis eines Tages die Gestapo vor der Tür steht ...
"Aimée & Jaguar" basiert auf dem 1994 erschienen Lebensbericht von Lilly Wust und erzählt eine außergewöhnliche Liebesgeschichte vor dem Hintergrund des Dritten Reichs. Regisseur Max Färberböck achtete bei der Inszenierung auf eine akribisch genaue Rekonstruktion des halbzerstörten Berlins der letzten Jahre des Zweiten Weltkriegs. Neben der bewegenden Thematik besticht der Film durch die hervorragenden darstellerischen Leistungen der Schauspieler Maria Schrader, Heike Makatsch, Peter Weck, Juliane Köhler und Detlev Buck.
"Aimée & Jaguar" wurde im Jahre 1999 unter anderem mit dem Bayerischen Filmpreis, dem Deutschen Filmpreis in Gold und auf der Berlinale mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet.
Max Färberböcks "Aimée & Jaguar" ist Teil der ARTE-Reihe "Schwul-lesbisches Kino" zum 25. Geburtstag des "Teddy Awards", der während der Berlinale vergeben wird.